Prof. Dr. Hartmut Radebold verstorben
Im September 2021 verstarb Prof. Dr. med. Hartmut Radebold in Kassel. Er wurde 1976 auf eine Professur für Klinische Psychologie an den Fachbereich Sozialwesen der Gesamthochschule Kassel berufen. Radebold initiierte im Projektstudium des Grundständigen Studiengangs Soziale Arbeit ein Praxisprojekt zur „Arbeit mit Älteren“ und konnte so in einer Zeit, als der Gegenstand „Alter“ an Hochschulen noch unterrepräsentiert war, bereits einen Kreis Studierender für das Thema interessieren. Im Bereich der Forschung initiierte er 1978 die "Interdisziplinäre Arbeitsgruppe für angewandte Soziale Gerontologie" (ASG), die sehr erfolgreich in der Einwerbung von Drittmitteln war. Andere interdisziplinäre, gerontologische Arbeitsgruppen gab es zu dieser Zeit an deutschen Hochschulen noch nicht. Schließlich gelang es ihm Anfang der Achtziger Jahre, einen postgradualen Aufbaustudiengang Soziale Gerontologie einzurichten und dafür eine Professur für Soziale Gerontologie durchzusetzen. Diese wurde zum WS 82/83 mit Reinhard Schmitz-Scherzer besetzt. Außerdem gründete er die seit 1988 jährlich durchgeführten Symposien „Psychoanalyse und Altern“ an der Universität Kassel und untersuchte die lebenslangen Folgen von Krieg, Flucht, Vertreibung und Verfolgung für die psychosoziale Entwicklung der damaligen „Kriegskinder“.
Radebold wurde 1997 emeritiert. Seine letzte Veröffentlichung (mit seiner Frau Hildegard Radebold) erschien 2009 unter dem Titel „Älterwerden will gelernt sein“.
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